Nachhaltige Bademode für den Sommer

Nachhaltige Bademode für den Sommer

geschrieben von Annika Krüßmann 


Sommer, Sonne, Strand: Spätestens, wenn es in den Sommerurlaub geht, werden auch Bikini und Badehose wieder aus dem Kleiderschrank gekramt. Wer allerdings Wert auf nachhaltigere Bademode legt, wird schnell feststellen, dass herkömmliche Bikinis und Badehosen meist alles andere als umweltfreundlich sind. Aber worauf sollte man beim Kauf von nachhaltigerer Bademode eigentlich achten?

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über faire Bademode wissen musst und auch, welche Auswahl für Frauen und Männer es mittlerweile gibt.


Warum nachhaltige Bademode?

Da man beim Schwimmen in Süß- oder Salzwasser logischerweise nass wird, muss der Stoff von Bikinis, Badehosen und Co. Wasser vertragen können. Stoffe wie Polyamid, Lycra und Elasthan eignen sich zwar aufgrund ihrer Eigenschaften besonders gut für Bademode, allerdings besteht die Basis dieser Stoffe aus klimaschädlichem Erdöl. Durch die Nutzung von Erdöl werden nicht nur CO2-Emissionen freigesetzt, sondern bei Bohrarbeiten auch Wälder gerodet, Tiere vertrieben und Meere und Flüsse verschmutzt. Wer auf alternative Stoffe setzt, trägt also wesentlich zum Klimaschutz bei.


Welche Eigenschaften sind bei Bademode wichtig?

Anders als die Kleidung, die wir im Alltag tragen, müssen Bikinis, Badeanzüge und Badehosen bestimmte Eigenschaften aufweisen, damit du mit ihnen problemlos im Süß- und Salzwasser schwimmen gehen kannst.

Zum einen müssen Materialien für Bademode dehnbar und formstabil sein, damit sie auch im nassen Zustand noch passen, wenn das Material Wasser aufnimmt. Blickdichte Fasern verhindern bei zum Beispiel weißer Bademode, dass darunter nichts sichtbar wird. Gleichzeitig ist auch wichtig, dass der Stoff Salzwasser und Sonnenstrahlen gegenüber unempfindlich ist und davon nicht porös wird oder ausbleicht. Für deine eigene Sicherheit sollte das Material zudem eine niedrige Saugkraft besitzen, damit sich deine Bademode beim Schwimmen nicht mit Wasser vollsaugt und zu schwer wird.


Welche nachhaltigen Stoffe für Bademode gibt es?

Herkömmliche Bademode aus dem Bereich der Fast Fashion besteht in der Regel aus Stoffen, deren Basis Erdöl bildet. Da nachhaltigere Materialien wie Bio-Baumwolle oder Alpakawolle aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht für Bademode geeignet sind, wurde bereits vor über zehn Jahren eine nachhaltige Alternative von einem italienischen Unternehmen entwickelt: Econyl®. Econyl® ist ein Recycling-Produkt, das aus Nylon-Abfällen hergestellt wird. Genutzt werden dafür beispielsweise alte Fischernetze aus den Meeren, Stoffreste, Teppichböden und Produktionsabfälle aus der Nylon-Herstellung. 

Genau genommen besteht Bademode aus Econyl® also weiterhin aus einer Erdöl-Basis. Allerdings wird für diese Kleidung kein neues Erdöl gewonnen, sondern daraus bestehende Materialien können durch Recycling-Prozesse immer wieder neu verwertet werden. So sparen 10.000 Tonnen Econyl® insgesamt über elf Millionen Liter Erdöl ein, die sonst für die Herstellung neuer Kunstfasern nötig wären. Umgerechnet werden durch diese Wiederverwertung über 50.000 Tonnen CO2 eingespart.

Gleichzeitig weist Econyl® dieselben Eigenschaften wie herkömmliche Bademode auf: Bikinis, Badeanzüge und Badehosen aus Econyl® sind reißfest, wasserresistent und trocknen schnell. Zudem sind sie unempfindlich gegenüber Sonnencreme und Öl, blickdicht und chlorresistent. Ein Nachteil von Econyl®: Da es in der Basis aus Erdöl besteht, gelangt beim Waschen weiterhin Mikroplastik ins Wasser. Um das zu verhindern, kannst du deinen Bikini oder deine Badehose aber zum Beispiel in einem speziellen Wäschesack waschen, der verhindert, dass Mikroplastik ins Wasser kommt.

Econyl-aus-Fischernetzen

Auch recyceltes Polyester wird oft für Bikinis, Badeanzüge und Badehosen verwendet. Wie bei Econyl® besteht auch Polyester in seiner Basis aus Erdöl. Vorteil von recyceltem Polyester ist allerdings auch hier neben seinen geeigneten Eigenschaften für Bademode die Tatsache, dass kein neues Erdöl gewonnen und verarbeitet werden muss. Oft werden beispielsweise PET-Flaschen in einem Recyclingprozess in feine Teile zerkleinert und anschließend wieder zu Fasern für Mode verarbeitet. Die Lebensdauer von vorhandenem Plastik kann so um viele Jahre verlängert und bei Bedarf aufs Neue recycelt werden. 

Wer sichergehen will, dass ein Produkt wirklich zumindest zu einem Großteil aus recyceltem Polyester besteht, kann sich unter anderem an den Siegeln “Global Recycled Standard” (GRS) oder “Scientific Certification System” (SCS) orientieren. Im Rahmen dieser Zertifizierungen wird überprüft, wie hoch der Anteil an genutztem recyceltem Material ist und welche Materialien genau verwendet werden.

Wie auch bei Econyl® gilt allerdings auch hier, dass sich beim Waschen Mikroplastik aus der Kleidung wäscht, weshalb wir dir dazu raten, einen speziellen Waschbeutel für deine Bademode zu nutzen.

PET-Flasche im Meer


Worauf du beim Kauf von nachhaltiger Bademode achten solltest

Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig. Viele große Ketten setzen mittlerweile zunehmend nachhaltigere Materialien ein, was aber nicht bedeutet, dass das Gesamtprodukt am Ende auch wirklich nachhaltig ist. An folgenden Punkten kannst du dich deshalb orientieren, wenn du nachhaltigere Bademode kaufen möchtest:

  • Ist das Produkt bzw. das Unternehmen zertifiziert?
    Econyl® zum Beispiel ist Öko-Tex Standard 100 und GRS (Global Recycling Standard) zertifiziert. Unternehmen, die genau dieses Material also an ihren Produkten ausgezeichnet haben, müssen dir auch eine entsprechende Zertifizierung vorweisen können.
  • Wie hoch ist der Anteil an Econyl® am gesamten Produkt?
    Wenn ein Produkt zum Teil aus Econyl® besteht, ist das zwar ein guter Anfang, allerdings nicht zwangsläufig nachhaltig, wenn der Anteil an Econyl® nur 20 % des gesamten Materials ausmacht. Wirf also am besten direkt einen Blick ins eingenähte Etikett, auf dem du die prozentualen Anteile der verwendeten Materialien findest. Dabei sollte Econyl® der Hauptbestandteil sein.
  • Wie sieht es mit fairen Arbeitsbedingungen aus?
    Wir wissen: Von Nachhaltigkeit kann man erst sprechen, wenn alle drei Säulen der Nachhaltigkeit erfüllt sind: die ökologische, die ökonomische und die soziale Nachhaltigkeit. Nur weil ein Produkt aus Econyl® besteht, sagt es noch lange nichts darüber aus, unter welchen Arbeitsbedingungen der Stoff zu einem Bikini oder einer Badehose weiterverarbeitet wurde. Siegel wie zum Beispiel IVN Best vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft oder das Siegel der Fair Wear Foundation garantieren faire Arbeitsbedingungen. Beachte aber: Vor allem kleine Modelabels können es sich oft finanziell noch nicht leisten, ihre Produkte zertifizieren zu lassen, obwohl sie schon den Voraussetzungen für die Zertifizierung entsprechen. Falls du dir unsicher bist, ob die oben genannten Punkte wirklich auf ein bestimmtes Produkt zutreffen, kannst du dir in der Regel eine Auskunft bei den Unternehmen einholen lassen, anhand derer du erkennst, inwiefern das Produkt wirklich nachhaltig ist.

Etikett von Badehose

Wenn du noch auf der Suche nach nachhaltiger Bademode für diesen Sommer bist, schau gerne mal im Shop auf folgenden Seiten vorbei:

Nachhaltige Bikinis und Badeanzüge für Frauen 

Nachhaltige Badehosen für Männer


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