Pride Month und Fashion – Wie du mit Mode wichtigen Themen eine Stimme gibst

Pride Month und Fashion – Wie du mit Mode wichtigen Themen eine Stimme gibst

geschrieben von Annika Krüßmann  

Wir befinden uns gerade mitten im Pride Month – dem Monat, in dem die Themen der LGBTQIA+-Community global besondere Aufmerksamkeit erhalten und die Community gefeiert werden soll. Vor allem im Juni organisieren die Community und ihre Supporter:innen friedliche Demonstrationen und Events, um auf die immer noch ungerechte Behandlung der LGBTQ+-Gruppe aufmerksam zu machen. Somit steht der Pride Month im Zeichen von Toleranz, Stolz und gesellschaftlicher Vielfalt.

Der Ursprung des Monats geht auf das Jahr 1969 zurück, in dem Menschen, die sich nicht dem klassischen heterosexuellen Rollenverständnis zugehörig fühlten, in vielen Teilen der Welt noch als Straftat bzw. geisteskrank galten. In New York entstand zu dieser Zeit die Bar Stonewall Inn, die schnell als Gay Bar bekannt wurde. Regelmäßig fanden dort Polizei-Razzien statt, es kam zu Verhaftungen von Gäst:innen und Polizei-Gewalt. 

Am 28. Juni 1969 leisteten die Gäste der Bar bei einer Razzia dann allerdings Widerstand und es entstand die erste offiziell bekannte Demonstration der LGBTQIA+-Community. Diese Demonstration stieß eine Gegenbewegung zur Diskriminierung und Polizeigewalt an, sodass seit dieser Nacht bis heute noch jedes Jahr im Juni Demonstrationen und bunte Pride-Paraden auf der ganzen Welt stattfinden. 

 

Wie der Pride Month in der Mode thematisiert wird

In den letzten Jahren haben sich vor allem die bekannten Regenbogen-Farben der Queer-Flagge als Zeichen der LGBTQIA+-Community in Modetrends etabliert. Sie repräsentieren damit die ganze Community und schaffen eine gemeinsame Identität. Egal ob Kleidung, Schuhe, Schmuck und Accessoires – unzählige Marken entwerfen eigene Kollektionen mit den Farben und setzen so ein Zeichen für die Community. Dennoch: Wer einmal die bekannten Online-Shops der Fast-Fashion durchstöbert, wird schnell feststellen: Eine diverse Repräsentation unserer Gesellschaft durch Models ist eher selten zu sehen. Schönheitsideale bedienen sich in den meisten Fällen immer noch der bekannten, fast schon sexistischen Klischees: junge, große, schlanke Hetero-Frauen mit langen Haaren und sehr femininen Zügen. Wir fragen uns: Was ist mit all den anderen Menschen, die sich dieser Gruppe nicht zugehörig fühlen?

Abgesehen davon, dass solche “Schönheitsideal” nicht nur utopisch sind: Sie sind vor allem toxisch und vermitteln, dass nur ein bestimmtes Aussehen gesellschaftlich anerkannt ist, anstatt Diversität zu zelebrieren. Was ist also mit all den anderen Menschen, die ebenfalls online Kleidung kaufen, sich aber mit keinem der Models identifizieren können? Vor allem Personen, die die Geschlechterstandards und -ideale brechen und Kleidung tragen, die ihnen die Gesellschaft abspricht, sind die absolute Ausnahme in Fast-Fashion-Trends. Somit sucht ein Cis-Mann meist vergeblich online nach einem Rock, der von einem männlichen Models präsentiert wird; genauso suchen nicht-binäre oder fluide Personen häufig vergebens nach einer Repräsentation in der Modeindustrie.

Was wir also brauchen, ist eine noch diversere und realistischere Repräsentation der Gesellschaft. Das bedeutet für uns: Nicht die Konsument_innen orientieren sich an Models und Idealen aus der Modebranche, sondern genau andersherum: Die Modebranche sollte ein Abbild der Gesellschaft werden und ihr Angebot an Produkten auf alle Gruppen ausweiten anstatt sich auf eine limitierte zu beschränken.

Gesellschaftliche Veränderung kann nur funktionieren, wenn jemand den Anfang macht. Jede Erfindung und jede Veränderung war einmal die Ausnahme, bevor sie sich zur Normalität entwickelt hat, die jede und jeder akzeptiert. Und genau deshalb brauchen wir innovative Pioniere, die den Mut haben, den ersten Schritt zu gehen und die Modebranche aufzurütteln. Für Mode-Unternehmen heißt das: Man muss neue Wege gehen. Man wird als Brand erst dann authentisch, indem man Stellung bezieht und Verantwortung übernimmt – nicht nur nachhaltig oder in Bezug auf Design, sondern auch politisch und gesellschaftlich. Und das nicht nur, weil es gerade ein Trendthema ist, sondern weil diese Meinung tief in der Unternehmensphilosophie verankert ist und das eigene Handeln bestimmt. Was wir brauchen, ist mehr Commitment – nicht nur im Juni, sondern auch im Rest des Jahres – und Unternehmen, die durch ihr Handeln beweisen, dass sie zu ihrer Meinung stehen und nicht, indem sie nur darüber reden. Mal abgesehen davon, dass sich die Orientierung an den Wünschen und Erwartungen der Zielgruppe für Unternehmen langfristig immer lohnen wird.

 

Was wir noch tun können

Die Pride-Bewegung steht für Stolz, Akzeptanz und ein friedliches Zusammenleben ohne Diskriminierung. Um an diesen Punkt zu kommen, muss sich allerdings noch vieles verändern und verbessern. Und jede einzelne Person kann etwas dafür tun.

Sich mit dem Thema auseinandersetzen

Oft hat man zu der LGBTQIA+-Community keinen engen Bezug, weil man selbst nicht direkt involviert ist und vielleicht niemanden kennt, der sich der Community zugehörig fühlt. Die Community wächst jährlich und neueste Umfrageergebnisse haben gezeigt, dass sich in der GenZ bis zu 15 % der Befragten der LGBTQIA+-Community zugehörig fühlen. Häufig kennt man jemanden oder liest drüber, hat aber keine starken Berührungspunkte zur Community. Nichtsdestotrotz sind Diskriminierung, Hass undHomophobie leider immer noch für tausende Menschen auf der Welt die Realität. Wir glauben: Oft rühren Rassismus und Diskriminierung schlicht und ergreifend von Unwissenheit, fehlender Bildung oder erlernter Fremdenfeindlichkeit in diesem Bereich. Sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen und das Gespräch mit betroffenen Personen zu suchen, sorgt immer dafür, dass man seinen eigenen Horizont erweitert, im persönlichen Kontakt ein besseres Verständnis für die Lage anderer Menschen erhält und langfristig empathischer wird. Auch wenn vielen Menschen vielleicht der Einstieg in den Dialog mit Menschen aus der Community schwer fällt, wird es sich im Endeffekt immer lohnen.

Die Community unterstützen

Mittlerweile hat sich eine große Pride-Bewegung in Deutschland entwickelt, die regelmäßig friedliche Demonstrationen und bunte Paraden veranstaltet. Auch wenn man sich selbst nicht zur Community zählt, kann man sie dennoch aktiv unterstützen, indem man an eben solchen Veranstaltungen teilnimmt, sich mit anderen zusammenschließt und diese Gelegenheiten nutzt, um gemeinsam für gleiche Rechte zu kämpfen. Oft vergessen wir nämlich, dass viele Hetero- bzw. Cis-Menschen in vielen Fällen privilegiert sind und von der Gesellschaft eher akzeptiert werden als LGBTQIA+-Menschen. 

Ein Zeichen setzen

Nicht nur mit Handlungen wie Demonstrationen kann man die LGBTQIA+-Community unterstützen. Mit Mode haben wir einen Kanal, der dazu fähig ist, Menschen aus der LGBTQIA+-Community eine Stimme zu geben. Mode kann nicht nur gut aussehen, sie kann auch der eigenen Persönlichkeit Ausdruck verleihen und auf wichtige gesellschaftliche und soziale Themen aufmerksam machen. Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl an Statement-Kleidung, durch die du ein Zeichen für LGBTQ+ setzen kannst.

Auch Unternehmen können sich für die Community einsetzen und ein klares Zeichen setzen, dass sie LGBTQIA+ supporten. In vielen Bereichen können Unternehmen Menschen aus der Community unterstützen – zum Beispiel, indem sie selbst Aufklärungsarbeit leisten und für das Thema sensibilisieren. Wir als Unternehmen aus dem Fashion-Bereich sehen unsere Verantwortung darin, Mode für jede und jeden zugänglich zu machen und möglichst divers zu gestalten. In unserem Shop findet ihr deshalb eine große Auswahl an Unisex-Produkten, die weder einem bestimmten Geschlecht noch einer Größe, Figur oder Hautfarbe entsprechen sollen.

Viele unserer ausgewählten Brands legen ihren Fokus auf geschlechterneutrale Kleidung und Accessoires und zeigen auf Produktfotos diverse Models und Motive, die sich bewusst von veralteten Stereotypen und Klischees distanzieren. Wir wollen nachhaltige Kleidung niemandem vorenthalten, sondern gezielt alle Menschen ansprechen und niemanden durch fehlende Auswahl oder unrealistische Schönheitsideale ausschließen. 

Wenn ihr also auf der Suche nach einzigartigen und nachhaltigen Kleidungsstücken seid, die für wirklich jede und jeden gemacht sind, schaut gerne mal in unserem Shop vorbei: 

Unisex-Kleidung 

Unisex-Schmuck 

Und wer sich direkt intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, dem bzw. der können wir folgende Podcasts und Akivist:innen empfehlen:

Podcasts:

"Ist das normal?" von Zeit online

"Willkommen im Club - der queere Podcast" von PULS

"History is Gay"

"Leben lieben & Liebe leben"

"Männerkitsch"

Persönlichkeiten:

David Jakobs

Jan Noll

Hengameh Yaghoobifarah

Jayrome Robinet

 

Quellen: 

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.pride-month-mhsd.87e934df-6644-4c69-a4e8-1c8c9b30cb0a.html


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