Alpakawolle

Woher stammt Alpakawolle?

Alpakawolle, beziehungsweise Alpakas kommen ursprünglich aus Peru. Dort gehören die Kleinkamele zu den wichtigsten Nutztieren des Landes und verkörpern einen eigenen Industriezweig. Seit einigen Jahren gibt es auch in der DACH-Region einen kleinen Markt für die Zucht von Alpakas und die Produktion der Wolle, wo die Nachfrage stetig wächst.

Wie wird Alpakawolle verarbeitet?

Alpakawolle wird verarbeitet, indem die ungewaschene Wolle als erstes auf der Kardiermaschine kardiert wird, das heißt alle Fasern werden in eine Richtung geordnet, wodurch letzte Schmutzteilchen heraus fallen können. Daraus entsteht ein gleichmäßig lockeres Vlies, welches die Voraussetzung für einen gleichmäßigen knötchenfreien Wollfaden ist. Von der Kandierwalze geht das Vlies dann zum Spinnrad, wo es zu einem Faden versponnen wird und man erhält fertige Wolle. Damit sie nicht verfilzt, wird diese dann von der Spule auf einen Strang gewickelt und einige Male abgebunden. Der Strang wird im Anschluss gewaschen, über mehrere Stunden eingeweicht und mit etwas Haarshampoo in lauwarmen Wasser geschwenkt und gedrückt. Danach wird der Strang geschleudert und zum Trocknen aufgehangen. Im trockenen Zustand kann die Wolle dann zu Kleidung weiterverarbeitet werden.

Eigenschaften und Vorteile von Alpakawolle

Alpakawolle weist sowohl an heißen als auch an kalten Tagen einen hohen Tragekomfort auf, da die Wolle so konstruiert ist, dass sie die Alpakas sowohl in der Kälte als auch vor starker Hitze schützen muss. Außerdem ist sie sehr langlebig, schmutzabweisend und strapazierfähig. Sie ist feuchtigkeitsabweisend, denn die Aufnahme von Feuchtigkeit liegt bei lediglich 25 Prozent. Die Wolle ist im Vergleich zu anderen Naturfasern viel weniger anfällig für Verfilzungen und das Material ist undurchlässig für UV-Strahlen.

Warum ist Alpakawolle so teuer?

Alpakawolle zählt zu den teuersten Arten von Wolle auf dem Markt. Der höhere Preis der Wolle setzt sich aus den Eigenschaften, der Qualität und der aufwendigen Produktion zusammen. Dabei wird zwischen dem Preis für das Rohmaterial und dem Preis für die Stücke, die daraus gefertigt werden, unterschieden. Bei deutschen Alpakazüchtern kostet ein Kilogramm des Rohmaterials rund 80 Euro und um beispielsweise einen Damenpullover in Größe 38 herzustellen, werden ca. 300g Wolle benötigt. Um das Rohmaterial zu Kleidung zu verarbeiten sind weitere Produktionsschritte notwendig, wodurch der Preis soweit ansteigt, dass Stücke aus Alpakawolle dem Luxussegment zugerechnet werden.

Alpakawolle ohne Tierquälerei

Da die Wolle vom Tier stammt, gilt es diese zu schützen, indem bei der Zucht eine artgerechte Haltung gewährleistet wird und auf das Wohlbefinden der Tiere geachtet wird. Folgende Punkte sollten bei einer artgerechten Zucht und Haltung berücksichtigt werden:

Alpakas sind Herdentiere und dürfen nie alleine gehalten werden.
Alpakas benötigen regelmäßigen Auslauf, schon für zwei Tiere sind rund 1000 m² notwendig, um für beste Bedingungen zu sorgen.
Alpakas ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern, anderes Futter gehört in keinem Fall auf den Speiseplan.
Tägliche Reinigung der Ställe sowie Futter- und Wasserkrüge sind unerlässlich.
Regelmäßige Untersuchungen (insbesondere auf Parasitenbefall) und Impfungen sind notwendig, um Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu stoppen oder vorzubeugen.
Auch die Klauenpflege gehört zum Schutz der Alpakas.
Die regelmäßige Schur sollte aus hygienischen Gründen ganzheitlich erfolgen, meistens einmal im Jahr.

Ist Alpakawolle für Allergiker geeignet?

Alpakawolle ist für Allergiker die perfekte Wahl, da die Wolle einen sehr geringen Anteil an Wollfett hat und somit antibakteriell ist.

Kratzt Alpakawolle?

Das typische Kratzen von Wolle gibt es bei der Alpakawolle nicht, da sie aus sehr feinen Fasern besteht, deren Schuppenstruktur sehr eng beieinander liegt mit 0,4 Mikron (1000 Kiron = 1 Millimeter). Je feiner die Faser ist, desto besser auch die Qualität, so ist die Fertigung von sehr leichten Kleidungsstücken möglich.

Alpakawolle vs. Schafwolle

Vergleicht man Alpakawolle mit Schafwolle, kann man feststellen, dass die Wolle des Alpakas Wärme fünfmal besser als die von Schafen hält und viel feiner ist und somit viel weniger kratzt, dadurch dass die Schuppenstruktur viel enger beieinander liegt. Außerdem ist Alpakawolle 3-mal so reißfest wie Schafwolle und dadurch auch deutlich langlebiger.

Was ist besser, Alpakawolle oder Kaschmir?

Kaschmirwolle hat im Vergleich zu Alpakawolle eine geringere Strapazierfähigkeit und muss mit deutlich mehr Vorsicht gepflegt werden. Außerdem wird die Wolle per Hand ausgelesen und ausgekämmt, somit kann je Ziege lediglich 100 Gramm Wolle pro Jahr gewonnen werden, wodurch Kaschmirwolle teurer als Alpakawolle ist.

Ist Alpakawolle umweltfreundlich?

Die Wolle des Alpakas ist wie jede andere Wolle nachhaltiger, da sie ein nachwachsender Rohstoff ist und auf natürlichem Weg abgebaut wird, wodurch die Umwelt geschont wird. Bei Kunstfaser beispielsweise wird die Umwelt oft belastet, da die Faser einen hohen Energieverbrauch beansprucht und beim Waschen der Faser Mikroplastik freigesetzt wird, welches durch das Abwasser ins Meer gelangt. Außerdem fressen Alpakas, im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, nur die Blätter ihrer Futterpflanzen und niemals die Wurzeln und verletzen dank ihrer weichen Hufballen nicht den Boden. Sie finden auch noch Futter auf kargen Böden, die für die Landwirtschaft nicht geeignet sind. Darüber hinaus ist der Wasser- und Energieverbrauch bei der Produktion der Wolle sehr gering.

Woran erkennt man nachhaltige Alpakawolle?

Um sicher zu gehen, dass man nachhaltige Alpakawolle kauft, sollte man sich an Zertifizierungen orientieren. Da gibt es einmal das GOTS Siegel, welches für Global Organic Textile Standard steht und aussagt, dass ausschließlich Materialien aus kontrolliert biologischem Anbau genutzt werden und darüber hinaus hohe Anforderungen an Umwelt- und Arbeitsbedingungen stellt. Außerdem gibt es seit 2020 das RAS Siegel, welches für Responsible Alpaca Standard steht. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Siegel, welches sich mit dem Wohlergehen der Alpakas und dem Land auf dem sie weiden, befasst. Die Ziele des RAS bestehen darin, der Textilindustrie ein Instrument zur Verfügung zu stellen, um die Praktiken der Landwirte anzuerkennen, durch die die Tiere respektiert und artgerecht gehalten werden.

Wie wäscht man Alpakawolle?

Es genügt oft Alpakawolle nach dem Tragen nur zu lüften, da sie von Natur aus geruchsneutral ist, Schmutz abweist und antibakteriell ist, somit regeneriert sie sich am besten an der frischen Luft. Kleidung aus Alpakawolle sollte nur bei 30 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden vorzugsweise im Wollwaschgang oder im Schonwaschgang. Bei höheren Temperaturen besteht die Gefahr, dass die Wolle verfilzt. Zum Waschen eignet sich am besten ein Wollwaschmittel oder ein Babyshampoo und außerdem sollte die Kleidung nur mit wenig anderer Wäsche gewaschen werden, damit sie sich in der Maschine locker bewegen kann. Bei stärkeren Flecken können diese vor dem Waschgang noch mit einer einfachen Gallseife vorbehandelt werden. Um die Alpakawolle zu trocknen, sollte die Kleidung nur in ihre ursprüngliche Form gezogen werden und auf einer glatten Oberfläche ausgebreitet werden. Da sich die Wolle nicht gut mit Hitze verträgt, sollte sie nicht im Wäschetrockner, in der Sonne oder auf der Heizung getrocknet werden. Wer seine Kleidung bügeln möchte, sollte darauf achten, dass sie nicht an Elastizität verliert, indem sie nur kurz mit einem feuchten Tuch oder Dampf mit geringer Hitze gebügelt wird.

Die Brand Liapure bietet für Strickwaren wie Alpakawolle ein Spezialwaschmittel an, welches bei uns im Shop erhältlich ist.

Woher beziehen unsere Brands ihre Alpakawolle?

ACHIY beispielsweise arbeitet mit zwei Familien in Cusco, Peru, für die Herstellung ihrer handgefertigten Kunstwerke aus Alpakawolle zusammen. Zitat von Herrn Ruben - dem Haupt-Strickkünstler: "Unsere Handwerkskunst hat es schon immer gegeben. Wir führen dieses fort. In unseren Familien. Und wenn unsere Produktion wächst, dann fragen wir unsere Nachbarn und Freunde um Unterstützung und bieten ihnen Arbeit." Mit dieser Produktionsweise unterstützt ACHIY die lokalen Communities, bewahrt die natürliche, indigene Handwerkskunst und schafft Arbeitsplätze in Peru. Durch die Herstellung im Ursprungsland zeigen sie außerdem Respekt für Mensch und Tier.